Rolf-Grabower-Haus (Hörsaalgebäude)

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    Hörsaalgebäude

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    Infotafel zu Rolf Grabower

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  • Bild: Das Bild zeigt den Lageplan mit dem Hörsaalgebäude.

    Lageplan

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    Eingang zum Hörsaalgebäude

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    Lehrsaal

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    1. OG Hörsaalgebäude

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    Audimax

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    Bibliothek

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Das Hörsaalgebäude ist ein dreistöckiges Gebäude auf der rechten Seite des Geländes, in welchem ausschließlich Ausbildungsveranstaltungen der Fachhochschule für Finanzen und der Landesfinanzschule durchgeführt werden. Im 2. Obergeschoss befinden sich die Büros der Fachverwaltung und des Prüfungsamtes sowie der Dozierenden der Fachhochschule für Finanzen und der Landesfinanzschule.

Das Gebäude wurde im April 2008 fertiggestellt und verfügt mit insgesamt  4.733 m² über eine Aula, einen Audimax, 23 Lehrsäle, 5 Gruppenübungsräume und 4 Lehrsäle SoWi. Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss stehen den Studierenden Schließfächer zur Verfügung.

Im 1. Obergeschoss befinden sich die Bibliothek und zwei Druck- und Kopiergeräte. Bei Bedarf kann hier jeder mittels Kartenauthentifizierung diverse Druck- und Kopieraufträge kostenpflichtig veranlassen.

Die Hausdruckerei ist im Erdgeschoss untergebracht.

Das Hörsaalgebäude ist ein dreistöckiges Gebäude auf der rechten Seite des Geländes, in welchem ausschließlich Ausbildungsveranstaltungen der Fachhochschule für Finanzen und der Landesfinanzschule durchgeführt werden. Im 2. Obergeschoss befinden sich die Büros der Fachverwaltung und des Prüfungsamtes sowie der Dozierenden der Fachhochschule für Finanzen und der Landesfinanzschule.

Das Gebäude wurde im April 2008 fertiggestellt und verfügt mit insgesamt  4.733 m² über eine Aula, einen Audimax, 23 Lehrsäle, 5 Gruppenübungsräume und 4 Lehrsäle SoWi. Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss stehen den Studierenden Schließfächer zur Verfügung.

Im 1. Obergeschoss befinden sich die Bibliothek und zwei Druck- und Kopiergeräte. Bei Bedarf kann hier jeder mittels Kartenauthentifizierung diverse Druck- und Kopieraufträge kostenpflichtig veranlassen.

Die Hausdruckerei ist im Erdgeschoss untergebracht.

Rolf Grabower

Ein Vorbild für staatliches Handeln

Dr. Rolf Grabower erwarb sich große Verdienste um die deutsche Steuerverwaltung, da er die Einführung der Umsatzsteuer begleitete und die moderne Betriebsprüfung maßgeblich geprägt hat. Zunächst Ende 1935 aus rassischen Gründen zwangspensioniert, wurde er 1942 nach Theresienstadt deportiert. Grabower gelangte nach der Befreiung als Richter an den Bayerischen Obersten Finanzgerichtshof in München und ab Oktober 1945 als Oberfinanzpräsident nach Nürnberg. Sein steuerrechtliches Fachwissen stellte er in den Dienst der jungen Bundesrepublik Deutschland.

Sein Jurastudium absolvierte der am 21. Mai 1883 in Berlin geborene Rolf Grabower in Heidelberg, Königsberg und Berlin. In der Hauptstadt legte er 1905 die erste Staatsprüfung ab. An der Universität Leipzig wurde er danach zum Dr. jur. und nach dem weiteren Studium der Nationalökonomie 1910 zum Dr. phil. promoviert. Nach dem 2. Staatsexamen war Grabower anfangs bei der Industrie- und Handelskammer und beim Berufsverband der chemischen Industrie beschäftigt. Von April 1912 bis März 1914 war er sogenannter Hilfsarbeiter (=Juristischer Mitarbeiter) beim Preußischen Oberverwaltungsgericht. Im April 1914 wurde er Regierungsrat für die Verwaltung der direkten Steuern im Landkreis Teltow – zu welchem auch die Stadt Königs Wusterhausen gehörte. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, einhergehend mit der Mobilmachung ereilte auch Grabower und er diente bis 1918 als Offizier, zuletzt als Hauptmann. 

Mit Beginn der Weimarer Republik trat er als Sachbearbeiter ins Reichsfinanzministerium ein. Er arbeitete dem späteren Staatssekretär Johannes Popitz zu. Als Referatsleiter für Umsatzsteuer erwarb Grabower sich einen Namen. Neben Popitz war Grabower ein wesentlicher Gestalter der Umsatzsteuer und damit – nach dem Ersten Weltkrieg – nicht nur ein „Erfinder“ der Umsatzsteuer, sondern – was damals wie heute wichtig war – der Gestalter einer Steuer, die wesentlich zum Gesamthaushalt beitragen konnte. Diese Entwicklung hat er nicht nur fiskalisch oder steuerpolitisch begleitet, sondern auch steuersystematisch immer wieder verteidigt. 

Nach dem Referat für Umsatzsteuer übernahm er 1926 das Referat Buch- und Betriebsprüfung im Reichsfinanzministerium. Daneben war er Dozent an der Handelshochschule Berlin und der Verwaltungsakademie Berlin, aber auch Publizist. Als Mitherausgeber neben Dr. Popitz und Dr. Kloß gab er unter anderem einen Kommentar zum Umsatzsteuergesetz heraus. Neben seinen Verdiensten um die Umsatzsteuer gilt Grabower auch als Architekt der modernen Betriebsprüfung. Zwar auf Ideen von Johannes Miguel zurückgreifend, hat er jedoch darüber hinausgehende grundlegende Strukturen geschaffen, die in der heutigen Abgabenordnung immer noch aktuell sind. Der Grundsatz der Betriebsprüfung: Die Feststellung des objektiven Sachverhalts und damit der Etablierung eines von Fairness geprägten Verhältnisses zwischen Wirtschaft und Steuerverwaltung – geht auf ihn zurück. Weil dies seinem persönlichen Selbstverständnis entsprach. In der Würdigung des Bundesfinanzministeriums wird er treffend als „Großer in der zweiten Reihe“ bezeichnet. 

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten bedeutete für den Steuerjuristen und die Privatperson Rolf Grabower den Beginn der schwersten Zeit seines Lebens. Aufgrund seiner jüdischen Wurzeln musste er die Steuerverwaltung verlassen und wurde zunächst oberster Richter im Reichsfinanzhof. Zum 1. Januar 1936 wurde er „als Feldzugteilnehmer“ im Ersten Weltkrieg aufgrund der Nürnberger Gesetze mit vollem Gehalt zwangspensioniert. Bis April 1941 betrieb er private wissenschaftliche Studien auf dem Gebiet der Steuergeschichte. Dann wurde er dem Arbeitslager „Flachsröste in Lohhof“ in Milbertshofen zugewiesen. Kurze Zeit später erfolgte seine Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt. Nachdem sich einige Persönlichkeiten für ihn eingesetzt hatten, wurde er dort als sogenannter Prominenter in der Arbeitszentrale beschäftigt.

In Theresienstadt schrieb Grabower im Rahmen seiner Wochenberichte an Leo Baeck

„Wie in diesen drei Epochen (Kaiserreich, Weimer Republik und Nazizeit) bemühe ich mich auch jetzt so zu handeln, dass objektive Richtigkeit und menschliche Rücksicht, strengste Unterstützung des Gemein­schaftsinteresses und Vermeidung jeder kleinlichen Härte im Einzelfall in Übereinstimmung gebracht werden, damit meine Tätigkeit nicht nur vor meinem Gewissen, sondern auch später vor geschichtlicher Rückschau, die nie wohlwollend zu sein pflegt, bestehen kann.“

Mit diesen Worten beschreibt er das Leitbild seines Handels. Er ist damit ohne Einschränkung ein Vorbild für staatliches Handeln und die Rolle der Bediensteten der öffentlichen Verwaltung. 

Nach der Befreiung wurde er bereits im Juli 1945 wieder zum höchsten Reichsrichter am Bayerischen Obersten Finanzgerichtshof in München bestellt. Bereits ab Oktober 1945 wurde er Oberfinanzpräsident in Nürnberg, der er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1952 blieb. Hier galten seine besonderen Bemühungen der Bekämpfung des Schwarzhandels und des Aufbaus der Außendienste inklusive der Fahndungsdienste. 

Daneben widmete er sich der Aufarbeitung nationalsozialistischen Unrechts unter anderem durch genaue Aufzeichnungen der Zustände im Zwangsarbeiterlager Lohhof. Das Ziel seiner Aufzeichnungen fasste er wie folgt zusammen:

„Ich bin mir dessen wohl bewusst, dass diese Bemerkungen im wesentlichen Monologe sind und nur von wenigen gelesen werden. Doch würde mir genügen, wenn auch nur einer von den jüngeren Generationen über diese Bemerkungen nachdenken würde, wobei es natürlich völlig gleichgültig ist, ob er dies in zustimmendem oder ablehnendem Sinne tut.“

Der am 7. März 1963 in München verstorbene Rolf Grabower ist nicht vergessen. Das Hörsaalgebäude der Fachhochschule für Finanzen trägt von nun an seinen Namen.

Rolf Grabower

Ein Vorbild für staatliches Handeln

Dr. Rolf Grabower erwarb sich große Verdienste um die deutsche Steuerverwaltung, da er die Einführung der Umsatzsteuer begleitete und die moderne Betriebsprüfung maßgeblich geprägt hat. Zunächst Ende 1935 aus rassischen Gründen zwangspensioniert, wurde er 1942 nach Theresienstadt deportiert. Grabower gelangte nach der Befreiung als Richter an den Bayerischen Obersten Finanzgerichtshof in München und ab Oktober 1945 als Oberfinanzpräsident nach Nürnberg. Sein steuerrechtliches Fachwissen stellte er in den Dienst der jungen Bundesrepublik Deutschland.

Sein Jurastudium absolvierte der am 21. Mai 1883 in Berlin geborene Rolf Grabower in Heidelberg, Königsberg und Berlin. In der Hauptstadt legte er 1905 die erste Staatsprüfung ab. An der Universität Leipzig wurde er danach zum Dr. jur. und nach dem weiteren Studium der Nationalökonomie 1910 zum Dr. phil. promoviert. Nach dem 2. Staatsexamen war Grabower anfangs bei der Industrie- und Handelskammer und beim Berufsverband der chemischen Industrie beschäftigt. Von April 1912 bis März 1914 war er sogenannter Hilfsarbeiter (=Juristischer Mitarbeiter) beim Preußischen Oberverwaltungsgericht. Im April 1914 wurde er Regierungsrat für die Verwaltung der direkten Steuern im Landkreis Teltow – zu welchem auch die Stadt Königs Wusterhausen gehörte. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, einhergehend mit der Mobilmachung ereilte auch Grabower und er diente bis 1918 als Offizier, zuletzt als Hauptmann. 

Mit Beginn der Weimarer Republik trat er als Sachbearbeiter ins Reichsfinanzministerium ein. Er arbeitete dem späteren Staatssekretär Johannes Popitz zu. Als Referatsleiter für Umsatzsteuer erwarb Grabower sich einen Namen. Neben Popitz war Grabower ein wesentlicher Gestalter der Umsatzsteuer und damit – nach dem Ersten Weltkrieg – nicht nur ein „Erfinder“ der Umsatzsteuer, sondern – was damals wie heute wichtig war – der Gestalter einer Steuer, die wesentlich zum Gesamthaushalt beitragen konnte. Diese Entwicklung hat er nicht nur fiskalisch oder steuerpolitisch begleitet, sondern auch steuersystematisch immer wieder verteidigt. 

Nach dem Referat für Umsatzsteuer übernahm er 1926 das Referat Buch- und Betriebsprüfung im Reichsfinanzministerium. Daneben war er Dozent an der Handelshochschule Berlin und der Verwaltungsakademie Berlin, aber auch Publizist. Als Mitherausgeber neben Dr. Popitz und Dr. Kloß gab er unter anderem einen Kommentar zum Umsatzsteuergesetz heraus. Neben seinen Verdiensten um die Umsatzsteuer gilt Grabower auch als Architekt der modernen Betriebsprüfung. Zwar auf Ideen von Johannes Miguel zurückgreifend, hat er jedoch darüber hinausgehende grundlegende Strukturen geschaffen, die in der heutigen Abgabenordnung immer noch aktuell sind. Der Grundsatz der Betriebsprüfung: Die Feststellung des objektiven Sachverhalts und damit der Etablierung eines von Fairness geprägten Verhältnisses zwischen Wirtschaft und Steuerverwaltung – geht auf ihn zurück. Weil dies seinem persönlichen Selbstverständnis entsprach. In der Würdigung des Bundesfinanzministeriums wird er treffend als „Großer in der zweiten Reihe“ bezeichnet. 

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten bedeutete für den Steuerjuristen und die Privatperson Rolf Grabower den Beginn der schwersten Zeit seines Lebens. Aufgrund seiner jüdischen Wurzeln musste er die Steuerverwaltung verlassen und wurde zunächst oberster Richter im Reichsfinanzhof. Zum 1. Januar 1936 wurde er „als Feldzugteilnehmer“ im Ersten Weltkrieg aufgrund der Nürnberger Gesetze mit vollem Gehalt zwangspensioniert. Bis April 1941 betrieb er private wissenschaftliche Studien auf dem Gebiet der Steuergeschichte. Dann wurde er dem Arbeitslager „Flachsröste in Lohhof“ in Milbertshofen zugewiesen. Kurze Zeit später erfolgte seine Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt. Nachdem sich einige Persönlichkeiten für ihn eingesetzt hatten, wurde er dort als sogenannter Prominenter in der Arbeitszentrale beschäftigt.

In Theresienstadt schrieb Grabower im Rahmen seiner Wochenberichte an Leo Baeck

„Wie in diesen drei Epochen (Kaiserreich, Weimer Republik und Nazizeit) bemühe ich mich auch jetzt so zu handeln, dass objektive Richtigkeit und menschliche Rücksicht, strengste Unterstützung des Gemein­schaftsinteresses und Vermeidung jeder kleinlichen Härte im Einzelfall in Übereinstimmung gebracht werden, damit meine Tätigkeit nicht nur vor meinem Gewissen, sondern auch später vor geschichtlicher Rückschau, die nie wohlwollend zu sein pflegt, bestehen kann.“

Mit diesen Worten beschreibt er das Leitbild seines Handels. Er ist damit ohne Einschränkung ein Vorbild für staatliches Handeln und die Rolle der Bediensteten der öffentlichen Verwaltung. 

Nach der Befreiung wurde er bereits im Juli 1945 wieder zum höchsten Reichsrichter am Bayerischen Obersten Finanzgerichtshof in München bestellt. Bereits ab Oktober 1945 wurde er Oberfinanzpräsident in Nürnberg, der er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1952 blieb. Hier galten seine besonderen Bemühungen der Bekämpfung des Schwarzhandels und des Aufbaus der Außendienste inklusive der Fahndungsdienste. 

Daneben widmete er sich der Aufarbeitung nationalsozialistischen Unrechts unter anderem durch genaue Aufzeichnungen der Zustände im Zwangsarbeiterlager Lohhof. Das Ziel seiner Aufzeichnungen fasste er wie folgt zusammen:

„Ich bin mir dessen wohl bewusst, dass diese Bemerkungen im wesentlichen Monologe sind und nur von wenigen gelesen werden. Doch würde mir genügen, wenn auch nur einer von den jüngeren Generationen über diese Bemerkungen nachdenken würde, wobei es natürlich völlig gleichgültig ist, ob er dies in zustimmendem oder ablehnendem Sinne tut.“

Der am 7. März 1963 in München verstorbene Rolf Grabower ist nicht vergessen. Das Hörsaalgebäude der Fachhochschule für Finanzen trägt von nun an seinen Namen.